Der Wald in Schleswig-Holstein

Schleswig-Holstein war ehemals ein von Küste zu Küste dicht bewaldetes Land, und noch im 10. Jahrhundert, so hieß es, konnte ein Eichhörnchen von Küste zu Küste von Baum zu Baum springen.

Die intensivere menschliche Nutzung des Waldes durch Rodung für Landwirtschaft, den Bau und Deichbau, die Entnahme der Laubstreu und die Viehweide im Wald, die Schälung der Eichenrinde, die Verwendung des Holzes als einzigem verfügbaren Energieträger und vielem mehr führte zu einem dramatischen Rückgang der Waldfläche auf den historischen Tiefststand um 1850 mit nur noch vier Prozent der Landesfläche.

Durch die Einführung einer geregelten Forstwirtschaft konnte seit dem Ende des 18. Jahrhunderts erstmals in der Geschichte Schleswig-Holsteins erreicht werden, dass der Waldanteil unter dem Einfluss des Menschen zunahm. Dies verdanken wir insbesondere dem Mut und Einsatz vieler privater Waldbesitzer und ihrer Familien. Dabei gab es auch immer wieder große Rückschläge, z.B. in der Mitte des 20. Jahrhunderts in der Kriegs- und Nachkriegszeit. So fielen allein in den ersten Jahren nach Ende des 2. Weltkrieges mehr als 14.000 Hektar und damit mehr als 10 Prozent der damaligen Waldfläche als sogenannte „Reparationshiebe“ der Axt zum Opfer.

Mit heute rund 175.000 ha Wald und damit mehr als 11 % Waldanteil bleibt Schleswig-Holstein bleibt trotz der laufenden Zunahme der Waldfläche in den letzten Jahrzehnten das Flächenland mit dem geringsten Waldanteil.

Die Wälder in Schleswig-Holstein sind überwiegend Laub- und Laubmischwälder. Mit 65 % Laubbaumanteil ist Schleswig-Holstein das Bundesland mit dem zweithöchsten Laubwaldanteil.

Die regionale Waldverteilung in Schleswig-Holstein differiert räumlich nach den Regionen „Schleswig-Holstein West“ mit einem Waldanteil von 9 % und „Schleswig-Holstein Ost“ mit 14 %. Besonders waldarm sind die Kreise Nordfriesland mit nur rund 4 % und Dithmarschen mit lediglich rund 3 % Anteil.

In Schleswig-Holstein gibt es eine gute und langjährige Tradition des Zusammenschlusses privater und kommunale Waldbesitzer in forstlichen Zusammenschlüssen (Forstbetriebsgemeinschaften). Die Beförsterung dieser Forstbetriebsgemeinschaften erfolgt entweder über das eigene forstliche Personal des Zusammenschlusses oder in einer freiwilligen Betreuung durch die Förster der Forstabteilung der Schleswig-Holsteinischen Landwirtschaftskammer. Das System des Einheitsforstamtes ist demgegenüber im Norden nicht verwurzelt.

Zahlen und Fakten zum Wald
in Deutschland

11 Mio. ha

Deutschland ist ein Waldland. Mit einer Fläche von über 11 Millionen Hektar sind fast 32 % der Gesamtfläche Deutschlands mit Wald bedeckt.

10 Jahre

Alle 10 Jahre wird der Wald in Deutschland „vermessen und gezählt“. Aktuell starten in 2021 die Aufnahmen für die vierte Bundeswaldinventur (BWI).

183 Mrd. €

Der gesamte Cluster Forst und Holz, angefangen von den forstlichen Unternehmen, über Be- und Verarbeitung, Holzhandel, Holz im Baugewerbe bis hin zur Papierverarbeitung und zum Druck beschäftigt mehr als 1 Million Personen. Der jährliche Umsatz des gesamten Clusters Forst und Holz lag im Jahr 2017 bei über 183 Mrd. €. Die Bruttowertschöpfung betrug über 57 Mrd. €.

400.000

Die Waldbesitzer und Forstbetriebe erwirtschaften einen Großteil ihres Einkommens durch den Verkauf von Holz. Im Durchschnitt besitzt ein privater Waldeigentümer eine Fläche von nur 2,7 Hektar. Um die sich daraus ergebenden Herausforderungen einer Bewirtschaftung zu bewältigen, kooperieren die Waldeigentümer häufig in forstwirtschaftlichen Zusammenschlüssen. In ganz Deutschland sind etwa 400.000 Waldeigentümer in rund 4.500 forstwirtschaftlichen Zusammenschlüssen organisiert.

350 m³/ha

Deutschland ist das Land mit den größten Holzvorräten in Europa. Mit über 350 m³/ha verfügen wir in unseren Wäldern in Deutschland über höhere Holzvorräte, als beispielsweise wald- und holzreiche Länder wie Schweden oder Finnland.